Translationale Psychoneurowissenschaften

Forschungsgruppe der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Es bestehen wechselseitige Einflüsse und Überschneidungen zwischen der Psyche, dem Nervensystem und dem Immunsystem. Ziel unserer Forschung ist es, diese Interaktionen näher zu identifizieren und zu charakterisieren. Uns interessieren sowohl autoimmune Vorgänge bei psychiatrischen Erkrankungen als auch autoimmune Mechanismen, die zu neurodegenerativen Prozessen im Nervensystem bei psychiatrischen Erkrankungen führen. Psychiatrische Erkrankungen können assoziiert sein mit Autoantikörpern gegen intrazelluläre oder Membranoberflächenantigene. Das Spektrum der Autoantikörper-assoziierten psychiatrischen Symptome und Erkrankungen vergrößert sich durch den wissenschaftlichen Fortschritt stetig und hat sich in den letzten Jahren rasant erweitert.

Die Optimierung der Phänotypisierung und die Verbesserung des Verständnisses der Pathogenese dieser Autoantikörper-assoziierten psychiatrischen Erkrankungen sind daher entscheidend. Die Bedeutung von Autoantikörpern im Serum oder Liquor bei psychiatrischen Symptomen und Syndromen ist nahezu unverstanden und bislang nicht systematisch untersucht worden.

Übergeordnete Ziele

Übergeordnetes Ziel unserer Forschungsgruppe ist die Charakterisierung des Spektrums, der Häufigkeit und der Bedeutung Autoantikörper-vermittelter psychiatrischer Syndrome und Symptome mittels bildgebender, durchflusszytometrischer, elektroenzephalographischer, liquoranalytischer und neuropsychologischer Verfahren, um Erkenntnisse zur Pathophysiologie und Therapie dieser Erkrankungen zu gewinnen. Auf diese Weise möchten wir einerseits Immunsignaturen und andererseits neue an der Membran und intrazellulär lokalisierte neurale und synaptische Antigene als Ziel für Autoantikörper bei psychiatrischen Symptomen entdecken.

Als weiteres Ziel dienen unsere Untersuchungen zum Verständnis der Bedeutung von assoziierten Autoantikörpern bei psychiatrischen Syndromen und insbesondere bei dementiellen Erkrankungen.

Ein besonderer Schwerpunkt wird darin bestehen, kognitive Funktionsstörungen und Gedächtnisstörungen von Patient*innen mit Autoantikörper-assoziierten psychiatrischen Syndromen zu beschreiben und zu verstehen.

Darüber hinaus interessieren uns grundlagenwissenschaftliche Fragestellungen zur Interaktion zwischen dem Nerven- und Immunsystem und deren Rolle für die Entstehung einer Psychopathologie.

Auswahl geplanter Projekte

  • Analyse von Exosomen gewonnen von Liquor und Plasma von Patient*innen mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen
  • Blutbiomarker bei Altersdepressionen zur Identifizierung einer frühen Alzheimer Signatur (SIGNAL)
  • European Dementia with Lewy Bodies (E-DLB) Konsortium
  • Frühe Identifizierung und Phänotypisierung von prodromaler Demenz mit Lewy Bodies durch etablierte und neue Biomarker (PRO-DLB)
  • Identifizierung von Risikofaktoren für ein Delir und eine verzögert einsetzende anhaltende kognitive Verschlechterung nach einem herzchirurgischen Eingriff – FINDERI (Find delirium risk factors)
  • miRNAs zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit
  • Molekulare Biomarker bei psychiatrischen Erkrankungen (Biomaterialbank)
  • Multicenter study to identify the main factors responsible for delayed or misdiagnosis in patients with Dementia with Lewy bodies
  • Multizentrisches, prospektives Register zur Liquoranalyse bei psychiatrischen Erkrankungen (Cerebrospinal Fluid Analysis in Psychiatry = CAP)
  • Noselab-Studie (Entnahme von Nasensekret zum Vergleich mit Nervenwasser)
  • Nutzen und Anwendung kapillärer Eigenblutentnahmen und Postversand ins Probenlabor (Blood it yourself Studie)
  • Retrospektive Datenauswertung von im Rahmen der medizinischen Routine-Versorgung erhobenen Daten zur Häufigkeit und Art von neuralen und paraneoplastischen Autoantikörpern bei Patient*innen mit psychiatrischen Symptomen
  • Retrospektive und monozentrische Datenanalyse der gastroenterologisch-endoskopischen Versorgung von Patient*innen mit psychiatrischen Erkrankungen
  • Retrospektive und monozentrische Datenanalyse der gastroenterologischen sowie der allgemeinen Neoplasierate von Patient*innen mit Autoimmunpsychosen sowie Autoimmunenzephalitiden in einem universitären Zentrum

Kontakt

Leitung

Oberarzt

Prof. Dr. Niels Hansen, MHBA

Prof. Dr. Niels Hansen, MHBA

Kontaktinformationen

  • Publikationen (Google Scholar)

    • Facharzt für Neurologie
    • Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
    • Zusatzbezeichung Suchtmedizinische Grundversorgung
    • EEG-Zertifikat der DGKN

Mitarbeiter*innen

Projektkoordination

Alexander Kratzenberg, M. Sc.

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Assistenzärztin

Dr. Imke Amanzada

Dr. Imke Amanzada

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    • Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
    • Fachärztin für Neurologie
Assistenzarzt

Vincent Mattis Buschatzky

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