Elektrokonvulsionstherapie (EKT)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist das wirksamste Therapieverfahren zur Behandlung u.a. schwerer und therapieresistenter depressiver Erkrankungen. Sie beruht darauf, dass in Narkose und unter Muskelentspannung durch eine kurze elektrische Stimulation ein zerebraler Anfall ausgelöst wird. Die Wirksamkeit der EKT beruht nach aktuellen Erkenntnissen auf einer Vielzahl von Mechanismen. Dabei scheinen die Förderung der sog. Neuroplastizität (das heißt Neubildung und -organisation von Nervenzellen und ihrer Verbindungen) sowie eine Normalisierung von krankheitsbedingten Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle zu spielen.

Die Wirksamkeit der EKT ist für verschiedene Erkrankungen durch Studien gut belegt. Zugleich ist sie ein sehr sicheres Behandlungsverfahren, das auch und gerade bei älteren Patient*innen gut zum Einsatz kommen kann.

Für die Entscheidung zur Durchführung einer EKT sind verschiedene Aspekte wichtig, so etwa die Diagnose, die Schwere der Symptomatik, die Behandlungsvorgeschichte sowie die Abwägung zwischen Nutzen und Risiken anderer Behandlungsoptionen. Dabei wird bei gegebener Indikation der Wunsch der Patient*innen besonders berücksichtigt.

Wann kommt die Elektrokonvulsionstherapie zum Einsatz?

Die Behandlung mit EKT ist besonders dann angezeigt, wenn

  • eine Notwendigkeit für eine besonders schnelle und deutliche Verbesserung der Krankheitssymptome besteht
  • andere Therapien wie Psychotherapie und Medikamente nicht ausreichend wirksam sind
  • die Risiken der EKT geringer sind als die anderer Behandlungen, z.B. bei Unverträglichkeit oder starken Nebenwirkungen der Pharmakotherapie

In der nachfolgenden Tabelle finden Sie die aktuellen Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien.

Diagnose Akutbehandlung Erhaltungsbehandlung  
Unipolare Depression EKT soll Patient*innen bei therapieresistenten depressiven Episoden angeboten werden, insbesondere im höheren Lebensalter oder bei psychotischer Symptomatik. Eine E-EKT nach einer erfolgreichen Behandlungsserie sollte eingesetzt werden bei mangelnder Wirksamkeit oder Verträglichkeit einer sonstigen Rezidivprophylaxe sowie bei Patientenpräferenz  
Schizophrenie Bei eindeutiger medikamentöser Behandlungsresistenz […] sollte eine EKT zur Augmentierung mit dem Ziel der Verbesserung des klinischen Gesamtzustands angeboten werden. Noch keine spezifische Empfehlung, in der Praxis jedoch oft sinnvoll  
Bipolare affektive Störung EKT kann zur Behandlung schwerer manischer Episoden durchgeführt werden. EKT sollte bei den seltenen Fällen, in denen eine pharmakotherapieresistente manische Episode vorliegt, durchgeführt werden. EKT sollte zur Behandlung schwerer und therapieresistenter depressiver Episoden eingesetzt werden. Nach erfolgreicher Durchführung einer Akut-EKT kann zur Aufrechterhaltung des therapeutischen Erfolgs eine Fortführung der EKT angeboten werden, vor allem bei mangelnder Wirksamkeit oder Verträglichkeit einer sonstigen Rezidivprophylaxe sowie bei Patientenpräferenz  

Auch andere neuropsychiatrische Krankheitsbilder können zum Teil mittels EKT gut behandelt werden, auch wenn größere Studien dazu noch fehlen. Positive Fallstudien existieren etwa für:

  • Schwerwiegende Verhaltensstörungen bei Autismus-Spektrum-Störungen
  • Schwerwiegende Verhaltensstörungen bei Demenzen
  • Malignes neuroleptisches Syndrom
  • Therapierefraktärer Status epilepticus
  • Therapierefraktäres Parkinson-Syndrom
  • Delirante Manie
  • Psychiatrische Symptome bei Autoimmunenzephalitis
  • Andere organische Psychosyndrome

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der EKT treten vor allem in Form von Kopfschmerzen und kurzfristigen Gedächtnisstörungen auf. Vielfältige Untersuchungen mit unterschiedlichen Methoden konnten zeigen, dass es durch die Behandlung nicht zu einer Schädigung von Nervengewebe kommt.

Weiterführende Informationen

Für weitergehende Informationen verweisen wir auf die Informationsbroschüre der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie auf die Website der AGNP.

Bei darüber hinausgehenden Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Anmeldung zur Elektrokonvulsionstherapie

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

aufgrund der Vielzahl von Anfragen sowie langer Wartezeiten bestehen aktuell - mit Ausnahme vitaler Indikationen - leider keine Kapazitäten für externe Übernahmen. Bitte nehmen Sie bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt wieder Kontakt mit uns auf. Wir werden an dieser Stelle darüber informieren, sobald Anmeldungen wieder möglich sind.

Mit freundlichen Grüßen
PD Dr. David Zilles-Wegner

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