Vagusnervstimulation (VNS)

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

In sehr guter Kooperation mit der Neurochirurgischen Klinik der UMG

Bei der VNS wird mit Elektroden der linke Vagusnerv im Halsbereich gereizt. Diese Elektroden sind durch ein Kabel, das unter der Haut verläuft, mit einem Stimulator verbunden, der im Bereich des Schlüsselbeins unter der Haut eingepflanzt wird. Das Gerät kann durch die Haut durch programmiert werden. Alle drei bis fünf Minuten reizt das Gerät für dreißig Sekunden den Vagusnerv.

Patient*innen haben die Möglichkeit, mit Hilfe eines kleinen Magneten die Stimulationen auszusetzen, falls diese im Moment als unangenehm oder unpassend erlebt werden.

Wirksamkeit der VNS

Ein Patient und ein Arzt im Gespräch

Die VNS ist eine vielversprechende Behandlungsmethode, welche Ihren Nutzen vor allem als ergänzende Behandlungsstrategie bei den sogenannten therapieresistenten depressiven Verläufen entfaltet.

Die Vagusnervstimulation wurde von der FDA (Food and Drug Administration) in den USA als therapeutische Methode zur Zusatzbehandlung von depressiven Episoden, die auf mindestens 4 durchgeführte medikamentöse Behandlungsversuche nicht angesprochen haben, zugelassen. Auch in der Europäischen Union ist die VNS zur Behandlung von chronischen oder therapieresistenten Depressionen oder bei Patient*innen, die medikamentöse Behandlungen nicht tolerieren, zugelassen. Die Kosten für die Implantation des Stimulators werden von den Krankenkassen übernommen. Außer zur Behandlung von Depressionen ist VNS als Zusatzbehandlung bei therapieresistenten Epilepsien zugelassen.

Nicht alle Patient*innen sprechen auf eine VNS-Behandlung an.

Unterschied zwischen VNS und Elektrokonvulsionstherapie

  VNS EKT
Operation notwendig? Ja, 1x zur Stimulatoranlage und 1x zum Batteriewechsel Nein
Stimulation Kontinuierlich (365 Tage im Jahr) Nicht kontinuierlich
Vollnarkose während Therapie Nein Ja
„Krampfereignis“ notwendig? Nein Ja
Wirksamkeit Je nach Lit.-Quelle: Ca. 30-50%, Wirkeintritt nach 9-15 Monaten Je nach Lit.-Quelle: 70-85%, Wirkeintritt: sofort oder nach wenigen Tagen
Kombinierbar mit: Psy-Med., Psychotherapie, EKT, VNS, Lichttherapie, Schlafentzug Ja Ja

Nebenwirkungen der VNS

Nebenwirkungen der Implantationsprozedur und der Behandlung sind im Allgemeinen nur leicht ausgeprägt. Schmerzen im Bereich der Narben sind die häufigsten Probleme nach der Operation, andere Komplikationen wie Infektionen sind selten. Nebenwirkungen der chronischen Stimulation sind Heiserkeit, eine Veränderung der Stimme und Husten, die typischerweise während den 30-Sekunden-Stimulation auftreten, im Verlauf aber an Intensität verlieren. In den bisher durchgeführten Studien ergaben sich keine Hinweise auf schwerwiegende unerwünschte Ereignisse durch die VNS, so dass insgesamt von einer guten Verträglichkeit der Behandlungsmethode auszugehen ist. Allerdings sind alle Komplikationen einer Operation unter Vollnarkose (einschließlich späterer Wundkomplikationen) denkbar.

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